Freitag, 4. Mai 2012

Bring your own device - Konzept oder Einführung durch die Hintertür?

Mobile Endgeräte in Schülerhand

... das hätte ich gerne für meinen Unterricht!
Ob nun schuleigene Netbooks, oder Tablets in Schülerbesitz ist mir im Grunde gleich. Ich könnte mich mit (fast) allem anfreunden.

Doch wie überzeugt man Kollegen und Schulleitung davon? Bisher versuchte ich, in keinen Gesprächsrunden von dem Mehrwert zu berichten, die Möglichkeiten aufzuzeigen und Vorschläge zur konzeptionellen Gestaltung zu machen. Hierfür habe ich z. B. Prezi-unterstützte Vorträge gehalten. (Die Prezi ist hier zu bekommen: http://prezi.com/ychazkh8fqxv/digitale-medien-in-der-schule/. Verwendung und Veränderung sind erlaubt.)

Grundsätzlich bin ich mit der Rückmeldung zufrieden. Doch die "Lobbyarbeit" erzeugt auch Gegenwind. Bedenken werden geäußert. Zeit wird erbeten. Das zerrt an den Kräften...

Neuer Input: byod

Auf dem Educamp 2012 in Köln hat mich vor allem eine Session gefesselt: bring your own device.
Eine gute Review der Session findet man unter http://2headz.ch/blog/?p=2068, eine Audioaufnahme hier: http://soundcloud.com/ue_trainer/byod-bring-your-own-sevice

Die Idee dahinter ist, die vielfältigen eigenen Geräte der Schüler für den Unterricht zu nutzen, anstatt schuleigene Geräte anzuschaffen oder Sammelbestellungen gleicher Netbooks oder Tablets für die Schüler durchzuführen.

An unserer Schule ist nun die Situation folgende:
  1. Die Benutzung von Smartphones, Tablets etc. ist auf dem Schulgelände verboten. Das Mitführen jedoch nicht. Im Unterricht kann zudem der Lehrer die Benutzung erlauben, um sie in den Lernprozess einzubeziehen.
  2. Es wird in Kürze eine WLAN-Abdeckung der Schule realisiert werden.
Somit sind die Voraussetzungen für mobiles Lernen mit unterschiedlichen Schülergeräten gegeben!

Die byod-Idee brachte mich auf einen verlockenden Gedanken...

Dieses "Konzept" muss gar nicht als solches angepriesen und in Konferenzen vorgestellt und abgestimmt werden. Da (zunächst) keine Kosten auf die Schule zukommen, kann man sich den Traum eines jeden Technik-affinen Lehrers erfüllen: einfach anfangen!

Anfangen, ...
... den eigenen Unterricht mit mobilen Endgeräten durchzuführen.
... die Schüler zu begeistern und zu bestärken, diese Arbeitsweise auch bei anderen Kollegen vorzuschlagen.
... interessierten Kollegen in Flurgesprächen zu berichten und sie zu motivieren, es auch einmal zu erproben.

Diese Vorgehensweise bietet die Möglichkeit die Strategie byod nach und nach an der Schule einzuführen.
So kann das Konzept überzeugen ehe es überhaupt eines ist. Begeisterung kann geweckt werden. Dies wäre sozusagen eine Einführung mobiler Endgeräte durch die Hintertür.

Aber ist das der richtige Weg?

Was ist mit den Nachteilen dieses Konzepts:
  • Was ist mit den Schülern, die sich kein Gerät leisten können?
  • Was ist mit dem Material- und Ideenaustausch unter Kollegen, wenn es keine offizielle Vorstellung gab?
  • Wie geht man mit technischen Schwierigkeiten bei der Einbindung solch unterschiedlicher Geräte ins Schul-Netz um?
  • Wer soll Rückmeldung geben?
In einem gemeinsam geplanten Konzept könnten diese Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden, z. B. durch:
  • Anschaffung von Schulgeräten als Ergänzung,
  • Bildung von Kollegen- oder auch Schüler-AGs zur Erforschung der Möglichkeiten des Einsatzes im Unterricht,
  • Evaluation des Konzepts durch außerschulische Partner,
  • Austausch und Fortbildung der Kollegen mit "offizieller" Unterstützung der Schulleitung.
Was also ist die richtige Vorgehensweise? Anfangen oder Überzeugen?